Rundbrief Oktober 2001

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Helmut Adolf, Vor der Teufelsküche 12, 39340 Haldensleben, ( 0 39 04 / 4 25 95, Fax 0 39 04 / 46 49 33
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Abs.: Helmut Adolf, Vor der Teufelsküche 12, 39340 Haldensleben

Haldensleben, 18.10.2001  

Hinter der Trommel her trotten die Kälber
Das Fell für die Trommel liefern sie selber.
Bertolt Brecht

Liebe Freundinnen und Freunde der Colbitz-Letzlinger Heide,

unser Märchen vom Goldenen GÜZ, in welchem auch der Pfarrer am Panzer kleben bleibt, hat gleich nach dem Sachsen-Anhalt-Tag seine Realisierung erfahren. In Letzlingen fand der Pfarrkonvent des Kirchenkreises Salzwedel in Verbindung mit einer Besichtigung des Gefechtsübungszentrums statt. Die Kirche voller Soldaten. "Pfarrkonvent im Waffenhemd" möchte man da sagen. "Muss auch mal sein", sagte mir ein Teilnehmer. Und am nächsten Tag sind die Leute wohl möglich wieder vor ihre Konfirmanden getreten und haben die Gebote abgefragt "Du sollst nicht töten..." Aber nicht alle Pfarrer haben sich daran beteiligt. Mit der Entscheidung über die Übernahme des Militärseelsorgevertrages, bei dem es um Pfarrer im Staatsdienst geht, können sich die Evangelischen Landeskirchen bis 2003 entsprechend positionieren. Hier ist das Gespräch mit den Synodalen als Entscheidungsträger zu suchen. Die Sendung "Glaubenszeichen" vom MDR hat sich dieses Themas angenommen und Erika Drees und Malte Fröhlich die Gelegenheit gegeben, sich kurz vor der Kamera zu äußern.

Eine Woche nach dem Pfarrkonvent gab es die Anschläge in New York und Washington. Bei der Größe der Tragödie soll uns der Blick dafür nicht verloren gehen, welche krummen Geschäfte im World Trade Center abgeschlossen wurden, in denen es um Rüstungsgüter ging oder wie der Welthandel in seiner gegenwärtigen Form dazu beiträgt, dass die Ungerechtigkeit auf der Welt zunimmt und im Schoße dieser Ungerechtigkeit der Terrorismus wächst. Und beim Pentagon wissen wir, dass von dort aus so mancher militärischer Einsatz des Weltpolizisten USA gegen Vietnam, den Irak oder im Balkan gesteuert wurde. Und nur den Islam als Herd des Terrorismus zu deklarieren ist nicht redlich. Hatten wir vor 65 Jahren in Deutschland den Islam als Religion? Waren es nicht christliche Würdenträger, die sich, wie oben beschrieben, aufs GÜZ verschaukeln ließen?

Es ist zu befürchten, dass im Schlepptau der Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung manche Einschränkung der erreichten demokratischen Freiheiten einschleicht. So sollten die 1,5 Mrd. DM pro Jahr mehr für die Bundeswehr jedem Raucher Anlass sein, das Rauchen einzustellen.

Am Stand der OFFENen HEIDe, des Fördervereins Naturpark Colbitz-Letzlinger Heide e. V. und der BUND-Kreisgruppe Ohrekreis auf dem 6. Sachsen-Anhalt-Tag wurden über 700 Karten zum Naturpark gesammelt und anschließend dem Umweltminister übergeben. Die Postkarten lagen im vorigen Monat auch dem Rundbrief bei. Wer davon noch Karten zu Hause zu liegen hat, denkt bitte ans Abschicken. Ein junger Mann aus Jävenitz hat die Karte nicht unterschrieben, weil er Ärger mit seinem Bürgermeister (Hauptmann Baldus) befürchtet, andere haben unter Hinweis auf ihre Tätigkeit im öffentlichen Dienst nicht unterschrieben. Das ist ein Armutszeugnis für die Demokratie.

Auch auf dem 7. Sachsen-Anhalt-Tag vom 16. bis zum 18. August 2002 in Burg wollen wir wieder präsent sein. Wer eine Idee für die Gestaltung des Festwagens hat, kann sich melden. Es sollen noch mehr Leute auf dem Festwagen fahren bzw. ihn begleiten.

Unser 99. Friedensweg beginnt am Sonntag, den 07. Oktober 2001 um 14 Uhr. Treffpunkt ist direkt an der B 189 nördlich von Dolle in der Nähe des Telekomturms (Straßenkilometer 1,8 im Abschnitt 15). Am Ausgangspunkt findet auch die Kundgebung statt. Danach machen wir uns auf den Weg am Krusestein vorbei zu den Sühlkolks. Im April konnten wir die beiden Gewässer nicht aufsuchen, weil dort der Kranich gebrütet hat. Auf einer Bankgruppe mit Tischen können wir rasten. Es findet wie in dieser Jahreszeit zur Tradition geworden die Pilzberatung mit Brigitte Ullrich statt. Damit diese auch wieder sehr gut gelingt, bittet Brigitte Ullrich darum, dass interessante Pilze mitgebracht werden. So brauchen die Pilze nicht nur auf dem Papier angesehen werden. Aus Sicherheitsgründen wurde der Treffpunkt etwas nach Süden verlegt, weil dort mehr Platz ist für die Abstellung der Fahrzeuge. Das heißt auch, dass sich der Weg gegenüber den Angaben auf dem Flugblatt noch etwas verlängert hat und jetzt insgesamt 7 km beträgt, bis wir wieder am Ausgangspunkt sind. Ich bitte um Verständnis dafür. Ich werde auch die etwa 5 km lange Strecke ausschildern, dort gibt es aber nur begrenzte Parkmöglichkeiten. Gerade zur Pilzzeit sind die Parkplätze oft belegt. Es bleibt zu hoffen, dass sich einige Leute, die die Heide zur Pilzzeit erobern, auch zum Friedensweg stoßen, um etwas dafür zu unternehmen, dass wir in aller Ruhe in der Heide Pilze suchen können.

Zum Arbeitstreffen finden wir uns am Mittwoch, den 10. Oktober 2001 um 19 Uhr möglichst zahlreich und pünktlich in der Gaststätte "Zur Heide" in Letzlingen (direkt an der B 71) ein, denn es geht um die Vorbereitung des 100. Friedensweges.

Eine Großkundgebung der Friedensbewegung unter dem Motto "Aufstehen für den Frieden" findet am Sonnabend, den 13. Oktober 2001 in Berlin statt. Zeitgleich gibt es auch in Stuttgart eine Kundgebung. Einzelheiten werden beim Friedensweg bekannt gegeben oder sind zu gegebener Zeit der Homepage http://www.friedensratschlag.de zu entnehmen.

Am Sonnabend, den 21. Oktober 2001 beginnt um 14 Uhr in der Kirche in Rossow die nächste Protestwanderung der FREIen HEIDe.

Gerade die aktuellen Ereignisse sollen Anlass sein, den nächsten Grundkurs "Zum Frieden erziehen, in Konflikten vermitteln" zu besuchen, der im Mai 2002 beginnt. Nähere Informationen folgen.

 

Euer

Helmut Adolf