Rundbrief Juli 2004

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Christel Spenn, Schillerstraße 33, 39108 Magdeburg, ( 03 91 / 2 58 98 65
Dr. Erika Drees, Beethovenstr. 13, 39576 Stendal, ( 0 39 31 / 21 62 67, Fax 0 39 31 / 31 60 08
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Abs.: Christel Spenn, Schillerstraße 33, 39108 Magdeburg

Magdeburg, 29.06.2004

Gott gab uns nur einen Mund,
weil zwei Mäuler ungesund.
Mit dem einen Munde schon
schwatzt zuviel der Erdensohn.
Hat er jetzt das Maul voll Brei,
muß er schweigen unterdessen;
hätte er der Mäuler zwei,
löge er sogar beim Essen.

Heinrich Heine

Liebe Freundinnen und Freunde der Colbitz-Letzlinger Heide,

der erste Sonntag im Juli fällt genau auf das Wochenende des 8. Sachsen-Anhalt-Tages in Aschersleben. Also treffen wir uns am Sonntag, den 04. Juli 2004 um 14 Uhr in Aschersleben vor dem Stand der OFFENen HEIDe zum 132. Friedensweg. Der Stand ist im Regionaldorf Elbe-Börde-Heide zu finden, Badergasse Ecke Hopfenmarkt. Die Bundeswehr ist auch auf dem Fest mit einer "Umweltausstellung", bestimmt wieder mit einem provokativem Zelt, also gehen wir hin zur Bundeswehr und tun unsere Meinung über die nunmehr fast 10-jährige Besetzung der Heide durch die Bundeswehr kund.

Für das Betreten des Festgeländes ist eine Festplakette im Wert von 4 Euro erforderlich. Aber ein Besuch des Landesfestes lohnt sich immer. Um 11 Uhr startet beispielsweise der Festumzug, bei dem wir auch mit von der Partie sind, "überraschend anders", wie das Motto des 8. Sachsen-Anhalt-Tages. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.sat2004.de

Ich bin telefonisch zum Friedensweg unter ((01 71) 8 30 99 88 erreichbar.

Das Arbeitstreffen findet am Mittwoch, den 07. Juli 2004 um 19 Uhr in Lindhorst bei Wehdes (Lindenstraße 17) statt.

Im Juli gibt es nicht nur den Sachsen-Anhalt-Tag, sondern wie alljährlich den Friedensritt, der am 30. Juli 2004 am Nationalpark Müritz beginnt und am 08. August 2004 in der Kyritz-Ruppiner Heide seinen Abschluss findet. Man kann sich auch mit einem Fahrrad dran beteiligen. Informationen gibt es unter www.friedensritt-2004.de.vu im Internet.

Euer

Helmut Adolf

P. S.: Ich bitte die späte Auslieferung des Rundbriefes zu entschuldigen, aber die Informationen zum Sachsen-Anhalt-Tag standen jetzt erst zur Verfügung.

Es folgt aus aktuellem Anlass eine Betrachtung vom Förderverein Naturpark Colbitz-Letzlinger Heide e. V.:

Seit vielen Jahren setzen sich Vertreter des Fördervereins "Naturpark Colbitz-Letzlinger Heide" e. V. in ehrenamtlicher Tätigkeit für die Ausweisung der Heide als Naturpark ein. Im Jahre 1995 wurde durch den Förderverein die Koordinierungsstelle "Naturpark Colbitz-Letzlinger Heide" ins Leben gerufen mit Mitteln des Arbeitsamtes und des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz. Anfangs war diese mit sechs Mitarbeitern besetzt. Den Versprechungen der Landesregierung für die Ausschreibung eines Naturparks wurde Vertrauen geschenkt. Bis zum heutigen Tag ist der Naturpark noch nicht ausgeschrieben bzw. anerkannt. Die Fördergelder der Ministerien werden zusammengestrichen, so dass kaum Sacharbeit geschweige Öffentlichkeitsarbeit für den Naturpark durch die Koordinierungsstelle durchgeführt werden kann. Die Koordinierungsstelle ist zur Zeit nur noch mit zwei Mitarbeitern besetzt. Zukünftig wird die Mitarbeiterzahl um fünfzig Prozent gekürzt. Es wird nur noch ein Mitarbeiter für die Koordinierungsstelle tätig sein. Der Naturpark als Instrument der Regionalentwicklung wird sukzessive zur Farce verdammt. Ist das der Wille der Bundes- bzw. Landesregierung?

Es kommt noch schlimmer. Im sogenannten Heidekompromiss wurde von der Landesregierung die Überführung des Südteils der Heide zur zivilen Nutzung im Jahr 2006 zugesichert. Inzwischen strebt die Landesregierung Sachsen-Anhalts mit dem Bund eine Verlängerung des 1997 vereinbarten Heidekompromisses an. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass der Südteil der Heide weiter von der Bundeswehr genutzt werden kann. Die Übungen der Bundeswehr werden auf den Südteil ausgeweitet. Am Wochenende 12./13. Juni 2004 war dies das erste Mal der Fall. Panzerlärm war deutlicher als sonst in den Dörfern der "Südheide" vernehmbar. Panzerspuren waren auch hinter Verbotsschilder für Panzer, den Schutzzonen für das wertvolle Gut, unser Trinkwasser, zu entdecken. Eine Panzerspur führte sogar bis an das Naturschutzgebiet "Colbitzer Lindenwald" heran. Der Panzer wendete wegen des immer dichter werdenden Baumbewuchses.

Die Schlussfolgerung: Die übenden Panzerfahrer sind weder über Trinkwasserschutzzonen noch Naturschutzgebiete informiert und das muss einfach zu denken geben! Weitere Naturressourcen werden zerstört.

Um die teure Systemtechnik der Bundeswehr auszulasten, werden die Übungsdurchgänge erhöht. Lärm durch Panzer, Hubschrauber, Düsenjäger und andere militärische Übungsgeräte werden an der Tagesordnung sein. Denn die Heide wird an 350 Tagen im Jahr genutzt, bleiben ganze 15 Tage übungsfreie Zeit für die Heide und ihre Bewohner.

Wo bleibt der von den Führungsoffizieren immer wieder zitierte Naturschutz? Große und wertvolle Naturräume werden andauernd geschädigt.

Auch die Bundeswehr lebt nur von den Steuergeldern der berufstätigen Bevölkerung. Die Arbeitsplätze, die durch die Bundeswehr für die hiesige Bevölkerung geschaffen wurden, lassen sich mit Sicherheit an ein paar Fingern abzählen. Das Potential für eine zivile Arbeitsplatzentwicklung bei Ernennung eines Naturparks in der Region Colbitz-Letzlinger Heide ist laut einer Studie nicht unerheblich, sondern angesichts der hohen Arbeitslosigkeit eine bedeutende Möglichkeit, diese zu senken.

Wieso wird die landschaftlich so wertvolle Colbitz-Letzlinger Heide durch die Landesregierung derart gestraft und stiefmütterlich behandelt?

Wohin mit den Steuergeldern?

Ist es notwendig, eine Transitautobahn A 14 durch die Colbitz-Letzlinger Heide bauen zu müssen, obwohl der Ausbau der B 189 kostengünstiger und dem Verkehrsaufkommen mit Sicherheit Rechnung tragen würde. Es stellt sich die Frage, wie frequentiert die AB noch sein wird, wenn für deren Nutzung Gebühren (Maut) bezahlt werden müssen.

Ansonsten wird der Verkehr auf schnellstem Wege die Colbitz- Letzlinger Heide durchqueren mit allen seinen schädlichen Einflüssen durch die Versiegelung und Nutzung auf den Naturhaushalt, (Mensch, Tier, Pflanzen, Luft und Wasser und alles was noch dazu gehört!!!).

Ist das die Alternative der Landesregierung von Sachsen-Anhalt zum Aufbau eines Naturparks?