Rundbrief Juni 2000

Kontaktadressen und Mitfahrbörse:
Helmut Adolf, Vor der Teufelsküche 12, 39340 Haldensleben, ( 0 39 04 / 4 25 95, Fax 0 39 04 / 46 49 33
Dr. Erika Drees, Beethovenstr. 13, 39576 Stendal, ( 0 39 31 / 21 62 67, Fax 0 39 31 / 31 60 08
Joachim Spaeth, ( (01 72) 3 99 42 62

Spendenkonto: Gisela Mühlisch, Kto. 3010008448, BLZ 81050555, Sparkasse Stendal, Stichwort: OFFENe HEIDe

E-Mail: OFFENeHEIDe@t-online.de  Internet: http://www.offeneheide.de 

 

Abs.: Helmut Adolf, Vor der Teufelsküche 12, 39340 Haldensleben

Haldensleben, 23.05.2000

 

Liebe Freundinnen und Freunde der Colbitz-Letzlinger Heide,

nach dem Frühjahrsputz im Mai, der einige zum Fernbleiben angeregt hat, nun wieder ein "normaler" Friedensweg. Es ist ein beachtlicher Müllhaufen zusammen gekommen, der inzwischen entsorgt wurde. Treffpunkt zum 83. Friedensweg ist am Sonntag, den 04. Juni 2000 um 14 Uhr der Landsberg direkt an der B 189 zwischen Dolle und Lüderitz. Der Pousaunenchor Stendal kann nicht auftreten, da zu viele Mitglieder an diesem Tag fehlen. Nach der Kundgebung auf dem Landsberg fahren wir noch ein Stücken mit den Fahrzeugen bis zum Ausgangspunkt der Wanderung. Wolfgang Richter und Otto Ahrends bereiten den Friedensweg vor, da ist gute Qualität sicher. So gibt es auch einen Pferdewagen, der für 10 DM Futtergeld pro Person bestiegen werden kann. Auch werden wieder Schautafeln mit Informationen aufwarten. Die Länge des Weges beträgt etwa 6 km, bis der Ausgangspunkt wieder erreicht ist. Ziel der Wanderung ist der Bockelberg. Auf dem Rückweg machen wir einen Abstecher zu den Hügelgräbern.

Wir haben nach dem 82. Friedensweg noch einen Fotoapparat gefunden. Der Besitzer melde sich bitte bei uns. Oder sollte der Fotoapparat mit auf den Abfallhaufen?

Vom 02. bis 05. Juni 2000 wandert die Bürgerinitiative FREIe HEIDe von Neuglienicke nach Berlin zum Reichstag. Die ganze Strecke wird nicht zu Fuß zurück gelegt. Man kann sich auch tageweise daran beteiligen. Besonders interessant werden die Gespräche mit Politikern am Montag Nachmittag. Nähere Informationen gibt es bei mir.

Das Arbeitstreffen findet am Mittwoch, den 07. Juni 2000 um 19 Uhr in Letzlingen in der Gaststätte "Zur Heide" statt.

Es gab noch eine Antwort auf unserem offenem Brief vom Friedensweg im April: "im Namen von Herrn Ministerpräsidenten Dr. Reinhard Höppner danke ich Ihnen für Ihr Schreiben vom 02. 04.2000. Er hat mich beauftragt, Ihnen zu antworten. Für das von Ihnen angesprochene Thema ist innerhalb der Landesregierung das Ministerium des Innern zuständig. Dementsprechend habe ich Ihr Schreiben dorthin mit der Bitte um Bearbeitung Ihres Anliegens weitergeleitet." CDU und SPD haben das Thema schon "bearbeitet" durch ihre Zustimmung.

Es folgen Informationen, die die Leute aus Stendal und Miltern für uns zusammengestellt haben.

Euer Helmut Adolf

 

Jetzt wissen wir es!

Am 10.01.2000 wußten wir noch nicht, warum die Ausweisung des Naturparkes Colbitz-Letzlinger Heide durch unsere Landesregierung und ihre Ministerien "noch nicht deutlich sichtbar" ist. So höflich haben wir an Ministerpräsident Höppner und alle Fraktionen geschrieben. Wir erklärten in diesem Brief, daß unser friedlicher Protest auch dazu beitragen soll, endlich den Wirtschaftsfaktor Naturpark (den Rigbert Hamsch in seiner sorgfältig und plausibel erarbeiteten Broschüre im August 99 dargelegt hat) zu verwirklichen. Eine Beschäftigungsstruktur im ersten Arbeitsmarkt zur Pflege und Entwicklung der Heide im Rahmen des Zweckverbandes wird durch die zögerliche Haltung der Landesregierung behindert. Vor diesem Hintergrund wird die immer wieder von der Landesregierung und den Schießplatzbefürwortern vorgebrachte Sorge für Arbeitsplätze unglaubwürdig. Viele zivile Arbeitsplätze in Gewerbe, Forst, Landschafts - und Naturschutz, Fremdenverkehr und Infrastruktur werden verhindert. Dafür werden Steuermilliarden verschwendet, um etwas über 1000 militärische und einige wenige zivile Arbeitsplätze zu subventionieren.

Nun kennen wir den Grund für das Fehlen von nicht subventionierten Arbeitsplätzen in der Region.

 

Die Bundeswehr wird zum Selbstbedienungsladen der Rüstungsindustrie

Am 15. 12. 1999 gab es eine Tagung in Berlin unter der Überschrift: "Innovation, Investition und Wirtschaftlichkeit in der Bundeswehr".

Bundeskanzler, Verteidigungsminister und 33 deutsche Rüstungsbetriebe und - konzerne haben einen Rahmenvertrag erarbeitet, durch den die Bundeswehr von allen Aufgaben entlastet werden soll, die nicht zu den "militärischen Kernfähigkeiten" gehören. Am 10. 04. 2000 waren es schon 117 Firmen, die sich diesem lukrativen Rahmenvertrag angeschlossen haben. Alle Aufgaben der Planung und der Beschaffung von Kriegswaffen werden aus dem Verteidigungsministerium ausgegliedert und an die Privatwirtschaft abgegeben (Agentur für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb).

Folgende Pilotprojekte sollen am Beginn dieser verheerenden (im wörtlichen Sinne) Entwicklung stehen:

Ziel des Rahmenvertrages ist: Einsparungen innerhalb der ineffizienten Bundeswehrverwaltung, die jedoch nicht den Kriegshaushalt entlasten sollen, sondern den Rüstungsfirmen zur Eigenverwendung übergeben werden. Als Gegenleistung dafür planen die Firmen den Bedarf aller Rüstungsgüter die sie dann der Bundeswehr bereitstellen. Das bedeutet: Die Entscheidung über Art, Umfang und Sinn der Rüstungsbeschaffung und in der Folge auch die Planung von Kampfeinsätzen (Kriegsplanung) wird den politischen Gremien endgültig entzogen. Statt dessen entscheiden die Konzerne entsprechend ihren wirtschaftlichen Interessen. Schon die Bilanz des NATO Krieges gegen Jugoslawien (mehr zerbombte serbische Schulen und Krankenhäuser als getroffene serbische Panzer) straft die angeblich humanitären Gründe für diesen Krieg Lügen. Der wachsende Einfluß der Wirtschaft auf militärische Entscheidungen wird Deutschland noch bedrohlicher machen.

Übrigens eine von den 117 Firmen heißt Thyssen. Thyssen hat den Herrn Schreiber für seine Lobbyarbeit mit 5 Mio. DM ausgestattet. Die Herren Schröder, Scharping, Höppner, Püchel u.a. lassen die Kohlsche Empfänglichkeit für Lobbygelder in Verträge münden.

Welchen Sinn haben eigentlich noch Wahlen?

Also: laßt doch die Parteien stehen
und uns in die Heide gehen

PS: Der genaue Vertragstext mit allen Unterzeichnerfirmen kann im Internet unter http://www.bundeswehr.de/ministerium/politik_aktuell/rahmenvertrag.html nachgelesen werden.