Rundbrief Dezember 2007

Kontaktadressen und Mitfahrbörse:
Christel Spenn, Immermannstraße 27, 39108 Magdeburg, ( 03 91 / 2 58 98 65
Joachim Spaeth, ( 01 60 / 3 67 18 96,
G. Mühlisch, 3940 Haldensleben, Ziegelhütte 5a ( 0 39 04 / 4 05 70
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Abs.: Christel Spenn Immermannstr.27, 39108 Magdeburg

Magdeburg, 19.11.2007

Gedicht zum Frieden

General, dein Panzer ist ein starker Wagen.
Er bricht einen Wald nieder und
zermalmt hundert Menschen.
Aber er hat einen Fehler:
Er braucht einen Fahrer.

General, dein Bombenflugzeug ist stark.
Es fliegt schneller als der Sturm und
trägt mehr als ein Elefant.
Aber es hat einen Fehler:
Es braucht einen Monteur.

General, der Mensch ist sehr brauchbar.
Er kann fliegen, und er kann töten.
Aber er hat einen Fehler:
Er kann denken.

Bertolt Brecht

 

Liebe Freundinnen und Freunde der Colbitz-Letzlinger Heide,

wenn Bäume in der Colbitz-Letzlinger Heide im Winter Blätter bekommen, muss das kein Zeichen der Klimakatastrophe sein. Es könnte ein hoffnungsvolles Zeichen für Verantwortung gegenüber dem Leben im weitesten Sinne sein. Deshalb: Schreiben Sie kurze Texte, Zitate oder eigene Gedanken, die Sie im Hinblick auf unser Engagement in der Heide gerne Anderen mitteilen wollen, mit wasserfestem Stift auf A 4-Blätter. Sie können uns diese Blätter schicken oder zu einem Friedensweg mitbringen. Eine lange Strecke von 172 Friedenwegen liegt hinter uns. Angesichts der neoliberalen Entwicklung der Wirtschaft und zunehmenden Militarisierung, der Verlängerung des Afghanistaneinsatzes und der drohenden Kriege, der deutschen Kriegspolitik und der todschicken Einrichtung der Bundeswehr in der Colbitz-Letzlinger Heide liegt vor uns wahrscheinlich ein noch längerer und schwierigerer Weg. Für das Weiterkommen brauchen wir untereinander den Gedankenaustausch. Nach außen wollen wir Zeichen setzen, verstanden werden und zum Mitdenken und Mitkommen anregen.

Zum 173. Friedensweg am Sonntag dem 02. Dezember um 14.00 Uhr laden wir herzlich ein. Wir treffen uns in Colbitz an der Ampelkreuzung an der B 189. Danach machen wir einen ca. 5 km langen Spaziergang um das Wasserwerk. Es gibt weihnachtliche Überraschungen. Im Anschluss findet um 17.00 Uhr in der Colbitzer Pauluskirche ein Adventskonzert statt, zu dem Pfarrer Kerntopf einlädt. Vielleicht möchte der eine oder andere seinen Friedenskampf auf diese Weise ausklingen lassen.

Das nächste Arbeitstreffen findet am Mittwoch, dem 05.12.07 um 19.00 Uhr in Haldensleben im Wahlkreisbüro der Linkspartei in der Ritterstr. 1 statt.

Der Friedenspolitische Ratschlag findet am Wochenende 01./02.12.2007 in Kassel statt. Veranstalter ist die AG Friedensforschung an der Uni Kassel (verantwortlich Dr. Peter Strutynsky, Tel. 0561/804-2314). Einen Einladungsflyer gibt es unter www.uni-kassel.de/fb5/frieden.

Das große Arbeitstreffen findet im nächsten Jahr am Samstag, dem 05.01.2008 in Magdeburg statt.

Eure Christel und Petra

"Eine bessere Welt gemeinsam gestalten" www.sozialforum2007.de

Unter diesem Motto fand im Oktober in Cottbus das zweite deutsche Sozialforum statt.

In fast 200 Veranstaltungen (Seminaren, Foren, Konferenzen, Workshops, Film- u. Musikveranstaltungen) ging es um die verschiedensten Themen im Zusammenhang mit sozialer Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Erde hier in Deutschland und weltweit.

Ich habe an diesem Forum teilgenommen, um Menschen aus anderen Initiativen zu treffen, neue Anstöße und Mut für meine Engagements zu bekommen. Ein paar wichtige Hinweise und Eindrücke aus den Veranstaltungen die ich besuchte, möchte ich weitergeben:

Der EU-Reformvertrag braucht Aufmerksamkeit und Protest!

Es gibt ein paar förmliche Änderungen, wohl um die Konsequenzen unklar zu halten und die bisher ablehnenden Länder positiv zu stimmen. Inhaltlich ist der Vertrag aber nichts Anderes als der vorherige EU-Verfassungsvertrag, hat charakterlich Verfassungsrang und steht somit über dem nationalen Grundrecht. Wichtig: Militarisierung und neoliberale Wirtschaftsformen werden festgeschrieben!! Der Vertrag soll auch für "Fachleute" schwer lesbar sein. Es ist zu befürchten, dass viele Bundestagsabgeordnete sich nicht mit diesem Vertragstext auseinandersetzen. www.reformvertrag.de

Bertelsmann, Mc Kinsey, Peter Hartz

Unternehmensberater – werden sie vom Staat benutzt oder benutzen sie den Staat? Privatisierung, Sozialabbau und Militarisierung haben mit ihnen zu tun und auch das um sich greifende "Ranking" (Bewertung), das viele Menschen schon verinnerlicht haben und sich einordnen, unterordnen, kontrollieren und anpassen.

Verbogene Arbeitnehmer

Das Arbeitsrecht ist in Gefahr. Mit dem Begriff FLEXICURITY will die EU angeblich die Arbeitslosigkeit beseitigen, dabei geht es unter anderem um mehr Flexibilität der Arbeitnehmer, Abschaffung des einklagbaren Kündigungsschutzes sowie Abwälzen des unternehmerischen Risikos auf die Arbeitnehmer. Zukünftig soll das Arbeitsrecht kein eigenständiges Recht, sondern ein Bestandteil des Wirtschaftsrechts sein. www.vdj.de

ChristInnen und Proteste im Neoliberalismus

Unter diesem Thema haben Mitarbeiter aus dem Institut für Theologie und Politik Münster zu einem Seminar eingeladen. Sie vertreten die Theologie der Befreiung und haben bewusst an den G 8-Blockaden teilgenommen. Eine der Fragen lautete: Brauchen wir eine sichtbare gesellschaftskritische Präsens von ChristInnen?

Europäische Frontstädte und der Widerstand gegen Militärstützpunkte

Sehr beeindruckend berichteten junge Leute über US-Militärstützpunkte und den Widerstand in ihrer Heimat Polen, Tschechien und Italien. Aus Polen waren besorgte Anwohner der geplanten amerikanischen Raketenabwehrstation gekommen. Jugendliche aus Deutschland berichteten über das geplante Bombodrom in der Kyritz-Ruppiner Heide.

Wie weiter?

Am Ende des Sozialforums nahm ich an einem Vorbereitungstreffen für eine themenübergreifende Strategiekonferenz (geplant für Anfang 2008) teil. Es gibt Interesse, auch weiterhin in einem Bündnis verschiedenster Gruppen und Initiativen für Proteste und Aktionen zusammen zu arbeiten, denn die G 8-Blockaden mit Menschen eines so breiten Spektrums, hatten ermutigende Wirkung. Die Verständigung bei diesem Treffen war anstrengend, aber um so mehr hat mich beeindruckt, dass etwa vierzig (hinsichtlich Alter und Herkunft sehr unterschiedliche) Leute durchgehalten haben, bis die wichtigsten Dinge geklärt und vereinbart waren.

Christel Spenn