Rundbrief November 2006
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Magdeburg, 27.10.2006
Das viele Lesen hat uns eine
gelehrte Barbarei zugezogen.
Georg-Christoph Lichtenberg
Liebe Freundinnen und Freunde der Colbitz-Letzlinger Heide,
bei hoffentlich schönem Herbstwetter treffen wir uns am Sonntag, den 05. November 2006 um 14 Uhr auf dem Parkplatz direkt an der B 71 nördlich von Letzlingen zum 160. Friedensweg. Es ist der Parkplatz nördlich der Einmündung der Straße zum GÜZ, nicht der neben der Tankstelle. Unsere Wanderroute führt etwa 4 km durch den Wald, dessen Laubbäume uns vielleicht noch ihr buntes Herbstkleid zeigen. Für 16 Uhr haben wir einen Raum in der Gaststätte "Zur Heide" reserviert, wo uns Peter Schrader Bilder aus dem Innenleben der USA, speziell aus Chikago zeigen wird. Es sind soziale Fotos, keine Urlaubsbilder. Das Motto könnte sein: "Die USA und ihre sozialen Widersprüche". Die Fotos sind gewissermaßen ein Vorgeschmack auf seine Fotoausstellung "Die rasende Zeit" die in der Feuerwache in Magdeburg, Halberstädter Straße 140 am 30. November 2006 um 19.30 Uhr eröffnet wird ("Galerie da oben").
Vom 12. bis 22. November 2006 findet die 27. Ökumenische FriedensDekade statt. Das Motto ist in diesem Jahr "...und raus bist du.". Zentraler Eröffnungsgottesdienst ist am Sonntag, den 12. November 2006 um 16 Uhr in der Christuskirche in Genthin, Seminarstraße 18. Dort wird auch die Fotoausstellung "Deutschlandbilder" gezeigt. Am Dienstag, den 14. November 2006 ist ab 18.30 Uhr Stefan Claus von der Kurve Wustrow dort zu Gast.
Das Programm der Magdeburger Kirchen zur FriedensDekade wird auf den Flugblättern abgedruckt oder ist dann auf unserer Homepage zu sehen. Ein Besuch von Veranstaltungen der FriedensDekade lohnt sich auch für diejenigen, die sonst einen Bogen um die Kirche machen.
Vielleicht spielt in den Gesprächen während der Friedensdekade auch das "Weißbuch zur Sicherheitspolitik Deutschlands und zur Zukunft der Bundeswehr" eine Rolle, dem die Informationsstelle Militarisierung die Homepage http://www.imi-online.de/seite.php3?id=10 widmet.
Das Arbeitstreffen findet am Mittwoch, den 08. November 2006 um 19 Uhr in Samswegen, bei Familie Schubert im Kommunikationsweg 10 statt.
Beim Gottesdienst zum Erntedankfest am 01. Oktober 2006 in Lindhorst sind 213 € für die Kirchgemeinde und 175,50 € für die Aktion "Brot für die Welt" zusammengekommen.
Euer
Helmut Adolf
Die Rundbriefe geben mitunter Anlass zur Diskussion:
Liebe Freunde der Colbitz-Letzlinger Heide,
am Erntedankfest habe ich im Gottesdienst in Lindhorst Bezug genommen eine Veröffentlichung im Juli Rundbrief der Offenen Heide. Das was ich im Gottesdienst sagte, möchte ich an dieser Stelle noch einmal wiederholen, weil ich meine, dass es nicht sein kann, dass eine Aktion, die sich für eine zivile Nutzung eines militärischen Geländes einsetzt, Gewalt verharmlost bzw. Gewalt einseitig für gerechtfertigt hält.
"Der Machbarkeitswahn hat zu viele infiziert, so dass es keine ethischen, keine moralischen Barrieren mehr akzeptiert werden. Erntdankfest bietet die Gelegenheit sich ganzheitlich mit Leib und Seele dem zu stellen, was unsere Verantwortung für diese Welt bedeutet. Verantwortung im Bezug auf freundschaftliche Beziehungen zwischen den Völkern und damit verbunden einer gerechten Teilung der vorhanden Ressourcen. Wir leben in der einen Welt, in einer gemeinsamen Welt. Das bedeutet, dass es nicht sein kann, dass sich ein Teil der Welt über den anderen Teil dieser Welt stellt und meint vorgeben zu müssen was richtig und was notwendig sei. Weder religiöse, noch politische Vorgaben haben eine Berechtigung. Es gilt die Selbstbestimmung auf der Basis einer demokratischen und freiheitlichen Grundordnung. Auch wenn es auf der Welt durch religiösen Fanatismus Unterdrückung, Gewalt und Terror gibt, gibt es keine Berechtigung sich außerhalb des eigenen Territoriums militärisch zu bewegen. Kriege, die außerhalb des eigenen Territoriums zum Schutz der eigenen Bevölkerung geführt werden sollen, haben in der Regel keine dauerhaften Lösungen geschaffen, sondern nur neue und andere Formen von Gewalt hervorgerufen. Der Irakkrieg ist Beispiel genug. Es ist unerträglich, wenn sich der amerikanische Präsident erhebt und meint entscheiden zu können, wer mit Waffengewalt zu seinem Glück gezwungen wird und wer nicht. Ich halte es für sehr zweifelhaft, dass mit deutschen Marinesoldaten der Waffentransport der Terroristen unterbunden werden kann. Jedes Volk hat seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Demokratie lässt sich nur mit demokratischen Entwicklungen umsetzen. Wir wissen aus der Geschichte: Manche Entwicklungen brauchen Zeit. Sicher darf und kann man nicht alles hinnehmen. Aber Polemik im Umgang mit Gewalt ist genauso wenig hinzunehmen. Deswegen ist es für mich genauso unerträglich, wenn Terror verharmlost wird, wie etwa im Juli Rundbrief der Offenen Heide: Dort heißt es im 1. Abschnitt: "Israel hält tausende Palästinenser gefangen, darauf die Hamas einen Israeli. Israel hat hunderte Libanesen mit Bomben gemordet, darauf starben auch israelische Zivilisten." Fazit dieser wenigen Sätze: Was die Hamas macht ist gut, was Israel macht ist schlecht. Ich muss eine terroristische Aktion als solche benennen, auch wenn sie ein Freund von mir tut. Und da sind für mich die Hamas nicht besser als die israelitischen Scharfmacher. Ich muss sie beide wegen ihres Handelns hinterfragen und auch verurteilen. In den folgenden Rundbriefen im August und September wird kein Wort über die Hasstiraden des iranischen Präsidenten gegenüber Israel und der demokratischen Welt verloren. Darauf habe ich echt gewartet, weil es eine logische Folge gewesen wäre. Kein Wort zu dem nicht hinnehmbaren Aufruf von Mord und Vernichtung israelischer Menschen und des Staates Israel. Welch ein Hohn den Opfern gegenüber. Sind wir auf einem Auge der Friedfertigkeit blind geworden. Ein toter Zivilist, egal auf welcher Seite ist einer zuviel. Jede Form von Gewalt ist, von wem auch immer sie ausgeht abzulehnen. Es gibt keinen gerechten Krieg, der der einen Seite mehr Rechte erlauben würde als der anderen. Friedfertigkeit gibt es nicht einseitig, sondern nur im Paket für alle. Diese wenigen Sätze im Juli und das Schweigen in der Folge, stellen vieles von dem Infrage, was an gutem Engagement der Offenen Heide für eine zivile Nutzung der Colbitz-Letzlinger Heide in den letzten Jahren sichtbar war. Und das ist sehr schade. Das bedauere ich zutiefst.
Dieter Kerntopf - Colbitz