Rundbrief September 2002

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Helmut Adolf, Vor der Teufelsküche 12, 39340 Haldensleben, ( 0 39 04 / 4 25 95, Fax 0 39 04 / 46 49 33
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Abs.: Helmut Adolf, Vor der Teufelsküche 12, 39340 Haldensleben

Haldensleben, 24.08.2002

Jesus aber sprach:
Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!
Lukas 23, 34

Liebe Freundinnen und Freunde der Colbitz-Letzlinger Heide,

es stimmt schon nachdenklich, wie die Leute zum Tag der offenen Tür des Gefechtsübungszentrums gezogen sind, als ginge es zur Kirmes. Ist schon wieder so viel Bedarf an Krieg da? Es muss ja nicht nur der Totale Krieg sein, nachdem sich Goebbels am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast erkundigt hatte. Aber Krieg ist Krieg, und der wird in der Heide mit Panzern geübt. Da fällt mir wieder mein Kollege ein, der als Pimpf zum Tag der Wehrmacht in Hillersleben war und auch mal in den Panzer klettern konnte. Und beim Üben und Testen der Waffen in der Heide blieb es nicht. Am 01. September 1939 wurde "zurück" geschossen. Die neue Form von "zurück"-schießen heißt übrigens "Gegenschlag". Und am 01. September begeht man den Weltfriedenstag bzw. Antikriegstag. In die Aktionen in Magdeburg zu diesem Tag ist unser 110. Friedensweg eingebunden. Am 01. September 2002 beginnt um 11 Uhr die Magdeburger Friedenstafel auf dem Bahnhofsvorplatz unter dem Motto "Friede ernährt, Unfriede verzehrt!" zu Beginn gibt es Tafelmusik mit der Gruppe Timbila, danach hält Pfarrerin Gabriele Herbst eine Tischrede. Gegen 12 Uhr beginnt das multikulturelle Friedensmahl mit kurzen Tischsprüchen der beteiligten Gruppen und Unternehmen. Um 13 Uhr fährt dann ein Bus zum 110. Friedensweg nach Colbitz. Der Friedensweg beginnt um 14 Uhr in Golzhausen direkt an der B 189 nördlich von Colbitz. Ich hoffe aber, dass möglichst viele schon zur Friedenstafel nach Magdeburg kommen, um die noch zögernden gewissermaßen zum Friedensweg abzuholen. In Golzhausen gibt es auf jeder Seite der Straße einen Parkplatz. Ich bitte darum, möglichst weit hinauf zu fahren, damit die noch folgenden Fahrzeuge zügig die Straße verlassen können. Früher stand in Golzhausen eine Försterei. Die etwa 5 km lange Wanderroute führt zunächst durch den Wald auf das Gestell R, wo es dann auch eine Fläche gibt, auf der man sich an der blühenden Heide erfreuen und sich einen Strauß abschneiden kann. Nach dem Friedensweg fährt der Bus wieder zurück nach Magdeburg.

Am Donnerstag, den 29. August 2002 findet von 16.30 Uhr bis 18 Uhr im Gewerkschaftshaus in Magdeburg, Otto-von-Guericke-Straße 6 ein Vortrag mit Diskussion zum Thema "Schwerter zu Pflugscharen - heute noch aktuell" statt. Referent ist der ehemalige Europaabgeordnete Dr. Wolfgang Ullmann.

Beim derzeitigen Hochwasser leisten viele Menschen Großes, darunter auch Bundeswehrangehörige, letztere wenden dabei aber nicht ihre "Künste" an, die sie in der Heide erlernen. Sie schießen nicht. Und das Schießen macht den Soldaten zum Soldaten. Und jeder Euro für die Bundeswehr fehlt den eigentlich für Katastrophen vorgesehenen Hilfsdiensten. Soll die Bundeswehr ihre Waffen verschrotten und den Erlös an die Flutopfer spenden.

Die Regierenden lehnen einen Irak-Einsatz der Bundeswehr zurzeit zu lautstark ab. Da möchte man frei nach Walter Ulbricht meinen: "Niemand hat die Absicht, sich am Irak-Krieg zu beteiligen." Warum sind denn noch so viele Soldaten beispielsweise in Afghanistan? Sind deren Einsätze nicht genauso sinnlos wie der geplante Krieg gegen den Irak?

Unser nächstes Arbeitstreffen findet am Mittwoch, den 04. September 2002 um 19 Uhr in Haldensleben in der Gaststätte "Tivoli" in der Magdeburger Straße 47 statt.

Die Friedensbewegung wird am 11. September 2002, dem ersten Jahrestag des Anschlages in New York nicht untätig sein und den offiziellen Veranstaltungen einen Gegenpart setzen. Für den 14. September 2002 planen DGB-Jugend, Attac und die Friedensbewegung einen Aktionstag in Köln.

In einem Land, wo Waffenschauen etwas Alltägliches ist, wo man ungestraft Töten üben als Wirtschaftsfaktor bezeichnen kann, ist Widerstand gegen militärische Einrichtungen nicht genehm. So gibt es am Mittwoch den 25. September 2002 um 15 Uhr vor dem Amtsgericht in Stuttgart, Hauffstraße 5 im Gerichtssaal 103 einen Prozess gegen Dr. Erika Drees. Ihr wird Hausfriedensbruch vorgeworfen. Am Ostermontag 2000 ist sie mit anderen FreundInnen in das Eucom eingedrungen, die Europäische Kommandozentrale der US-amerikanischen Atomwaffen in Europa. Da kann von Hausfrieden schon keine Rede sein. Wer in Stuttgart am Hauptbahnhof aussteigt, sieht den großen Stern von Daimler-Chrysler sich drehen. Und so manches Auto mit diesem Stern fährt Soldaten und Munition zu den Schlachten der Gegenwart hin und Gefangene und Leichen wieder vom Schlachtfeld zurück. Oder die Kriegspolitiker fahren im Auto mit dem Stern zur Sondersitzungen des Parlaments über "humanitäre Einsätze". Über die Töchter ist der Konzern auch EADS ist der Konzern auch mit im Heidegeschäft. Vor den Toren der Stadt gibt es den Elektronikriesen Alcatel, dessen Logo an so mancher Funkeinrichtung in der Heide prangt. Und in Stuttgart mit seiner florierenden friedlichen Industrie war auch Lothar Späth Ministerpräsident, der jetzt durch die Landes fährt und über die Wirtschaft klugscheißt im Kompetenzteam jenes Bayern, der auch will, dass die Bundeswehr die Leute nicht nur zu den Gulaschkanonen in die Heide, sondern auch mal zur Ordnung ruft. Nun liegt Stuttgart nicht gleich in der Nachbarschaft, aber es gibt auch LeserInnen des Rundbriefes, die da in der Nähe wohnen oder jemand kann einen privaten oder dienstlichen Termin damit verbinden, Erika den Rücken zu stärken.

Vom 27. September bis 13. Oktober 2002 gibt es im Bereich der Kyritz-Ruppiner Heide eine Friedenskarawane, auf der den Leuten zivile Alternativen zum Militär aufgezeigt werden. Nähere Informationen sind im Internet unter www.friedenskarawane.net  zu haben.

Euer

Helmut Adolf