Rundbrief September 2001

Kontaktadressen und Mitfahrbörse:
Helmut Adolf, Vor der Teufelsküche 12, 39340 Haldensleben, ( 0 39 04 / 4 25 95, Fax 0 39 04 / 46 49 33
Dr. Erika Drees, Beethovenstr. 13, 39576 Stendal, ( 0 39 31 / 21 62 67, Fax 0 39 31 / 31 60 08
Joachim Spaeth, ( (01 60) 3 67 18 96

Spendenkonto: Gisela Mühlisch, Kto. 3010008448, BLZ 81050555, Sparkasse Stendal, Stichwort: OFFENe HEIDe

E-Mail: OFFENeHEIDe@t-online.de  Internet: http://www.offeneheide.de 

Abs.: Helmut Adolf, Vor der Teufelsküche 12, 39340 Haldensleben

Haldensleben, 23.08.2001  

Wahrheit ist kostbar. 
Noch kostbarer ist, sie zu finden. 
Georg Christoph Lichtenberg

Liebe Freundinnen und Freunde der Colbitz-Letzlinger Heide,

Haldensleben ist Gastgeberstadt des 6. Sachsen-Anhalt-Tages vom 31. August bis 02. September 2001. Die OFFENe HEIDe ist mit dem Förderverein Naturpark Colbitz-Letzlinger Heide e. V. und der BUND-Kreisgruppe Ohrekreis auf der Themenstraße Umwelt in der Maschenpromenade mit einem Stand dabei. Der Fremdenverkehrsverein Colbitz-Letzlinger Heide e.V. ist im Regionaldorf Elbe-Börde-Heide auf der Masche zu finden. Das ausführliche Programm des Landesfestes ist den Beilagen der Tageszeitungen zu entnehmen oder im Internet unter http://www.sat-2001.de abrufbar.

Dem Weltfriedenstag widmet sich das Friedensgebet um 18 Uhr in der Kirche St. Liborius in der Gerikestraße. Das ist gerade wieder aktuell, da einige Leute das Motto des Landesfestes "Weltoffenes Sachsen-Anhalt" so verstehen, dass Soldaten in alle Welt geschickt werden müssen.

Beim großen Festumzug, der am Sonntag um 11.30 Uhr beginnt, ist die OFFENe HEIDe wieder mit einem Wagen präsent. Da wir gastgebende Region sind, fährt unser Wagen ziemlich weit vorn mit. Vom Festumzug fährt der Wagen gleich zum Treffpunkt des 98. Friedensweges am Sonntag, den 02. September 2001 um 14 Uhr in Hütten, Platz des 11. August. Es schließt sich ein etwa 5 km langer Spaziergang durch die blühende Heidelandschaft an. Der Friedensweg im Haldensleber Ortsteil Hütten soll Besucherinnen und Besuchern des Sachsen-Anhalt-Tages die Gelegenheit geben, sich selbst ein Bild von der Heide zu machen, die immerhin 1,1 % der Landesfläche umfasst. Für Leute, die sich den Festumzug ansehen und dann zum Friedensweg fahren wollen, empfiehlt sich der Parkplatz Blau im Norden von Haldensleben am Benitz, von dort aus fahren Busse ans Festgebiet.

Für die Abstimmung während des Sachsen-Anhalt-Tages steht die Rufnummer 01 71 / 8 30 99 88 zur Verfügung. Wenn es klappt, wollen wir den Festwagen auf seiner Fahrt nach Hütten begleiten.

Den Druckexemplaren des Rundbriefes ist eine Karte an den Umweltminister beigefügt, mit der man seinen Willen für den Naturpark Colbitz-Letzlinger Heide zum Ausdruck bringen kann, denn im Rahmen der Anhörungen zum Verordnungsentwurf haben sich wieder viele Bedenkenträger geäußert. Die Karten gibt es auch an unserem Stand und beim Friedensweg.

Das Arbeitstreffen findet am Mittwoch, den 05. September 2001 um 19 Uhr in Dolle, in "Dolle’s Wirtshaus Stapelkrug" statt.

Ein Kirchlein, welches vielen besonders ans Herz gewachsen ist, ist die Kirche in Vollenschier. Beim Ostermarsch 1996 oder beim 77. Friedensweg mit Bischof Axel Noack waren wir beispielsweise dort zu Gast. Vielleicht sind wir im Dezember wieder in Vollenschier. Jetzt hat sich ein Förderverein für den Erhalt dieser Kirche gebildet, der sich nun zu Wort meldet.

Euer

Helmut Adolf

Förderverein Vollenschierer Kirche e.V.

über Sylvia Fried, Mühlenstraße 4e, 39599 Börgitz ( 03 93 25 / 2 14 96

Kontonummer 20 133 20 bei der Volksbank Stendal, BLZ 810 930 54

Im Südwesten des Landkreises Stendal, am Rande des Landschaftsschutzgebietes der Uchte-Tanger-Quellen liegt das kleine Heideranddorf Vollenschier. Das ehemalige Gutsdorf liegt inmitten großer Ackerflächen und grüner Wälder abseits der Landstraße.

Dichte Robinien- und Lindenalleen führen in ein Dorf, das seit seiner ersten urkundlichen Erwähnung verschiedenen Ritter- und Gutsleuten gehörte. Seine letzten Besitzer, die Geschwister von Kröcher, veranlassten 1875 den Bau einer Kirche, die noch heute in ihrer besonderen Bauweise und ihrer Originalität erhalten ist. Die Planung überließ man keinem geringerem als dem Baurat Conrad Wilhelm Hase, dem Gründer der Hannoverschen Schule.

Die Kirche sollte nach damaligen Wünschen nur zum Gottesdienst der Gutsherrschaft und deren Leute dienen und war daher nur ein verhältnismäßig kleiner Bau. Auf besonderen Wunsch wurde das herrschaftliche Gestühl in die Höhe des Chores gelegt und so angeordnet, dass die Herrschaft möglichst den Blicken der Leute entzogen war. Ebenso gefordert waren ein kleiner Vorraum für den herrschaftlichen Sitz und eine Sakristei.

Im westlich gelegenen rechtsseitigen Turm ist ein Orgel- und Sängerknabenchor angelegt, dessen Zugang über einen Treppenaufgang erfolgt. Hier befindet sich auch der Aufgang zur Glockenstube. Der zweite, dem Treppenturm symmetrisch angeordnete Turm dient in seinem unteren und oberen Raum zur Aufnahme von Utensilien.

Möglichste Einfachheit in der äußeren Erscheinung war der Wunsch der Bauherren, das Innere dagegen sollte reicher und mächtiger ausgebildet und besondere Sorgfalt auf die künstlerische Herstellung von Kanzel, Altar, Glas- und Wandmalerei verwendet werden.

Die Kirche steht außerhalb des Dorfes, eingeschlossen inmitten hoher Bäume und ist für die Region Altmark gänzlich untypisch. Sie ist ein eigentümlicher und stimmungsvoller Bau, in der die verschiedensten Wünsche der Bauherren verwirklicht wurden. Der Grundriss ist kreuzförmig mit Anbauten bestehend aus Turm, Querschiff, Mittelschiff und Apsis. Die Fenster sind groß und spitzbogig mit Rosetten und Backsteinwänden. Spitze Ziergiebel, umlaufende Friese, reiches Strebewerk und kleine Anbauten schmücken die Kirche von außen.

Inzwischen ist die Vollenschierer Kirche über 100 Jahre alt. Der Zahn der Zeit nagte an all ihren Winkeln und Kostbarkeiten. Bis vor wenigen Jahren unternahm niemand etwas, um das Gebäude vor dem Verfall zu retten. Diesem Umstand ist es aber auch zu verdanken, dass sämtliche Ausstattungen zwar stark beschädigt, in ihrer Originalität jedoch erhalten geblieben sind. Und das macht diese Kirche zu etwas ganz besonderem.

1999 begannen die Vollenschierer Einwohner und viele engagierte Helfer die in Vergessenheit geratene Kirche wieder in das Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Eine erste Aktion, ein Fest zum Tag des offenen Denkmals wurde zu einem riesigen Erfolg. Wir behaupten heute, dass an diesem Tag der Grundstein zur Sanierung der Kirche gelegt wurde.

Ein Jahr später gründete sich aus vielen Interessierten der Förderverein Vollenschierer Kirche e.V., der sich nun gemeinsam mit der politischen und der Kirchengemeinde um den Erhalt des Baudenkmals kümmert. Mit der Installierung eines Stromanschlusses und der Erneuerung von Dach und Dachstuhl des Kirchenschiffes sind die ersten sichtbaren Schritte zur Sanierung gemacht

Nun gilt es aber auch, das Gebäude mit neuem Leben zu erfüllen. Die Erstellung und Umsetzung eines Nutzungskonzeptes ist eine der wichtigsten Aufgaben des Vereines. Die Kirche in Vollenschier wird inzwischen nicht nur für Gottesdienste genutzt, sondern hat sich bereits als Konzert- und Ausstellungshalle einen Namen gemacht. Auch ein Puppentheater für Kinder und Erwachsene gastiert im Oktober 2001 in der Kirche.

Nächster großer Höhepunkt ist der Tag des offenen Denkmals am 09. September 2001, dessen Vorbereitungen bereits auf Hochtouren laufen. Neben Führungen in der Kirche können Besucher ein buntes Markttreiben auf dem Kirchenvorplatz erleben. Für kleine Gäste sorgt eine Spiel- und Bastelstraße für Kurzweil. Als diesjähriges Markt-Highlight wird ein Monatskalender mit Ansichten der Kirche aus einem Schüler-Kunst-Projekt zum Kauf angeboten. Mit einem Gospeljazzkonzert "Spirit2Jazz" um 16.00 Uhr klingt der Tag mit einem musikalischen Feuerwerk aus.

Wenn wir Sie ein wenig neugierig gemacht haben, dann schauen Sie doch einfach in Vollenschier vorbei, am Tag des offenen Denkmals oder zu einer anderen Zeit. Herr Joachim Murschel, Dorfstraße 6 c in Vollenschier (( 03 93 25 / 2 12 65) öffnet Ihnen gern die Tür und erzählt Ihnen von der Geschichte unserer Kirche.

Literaturempfehlung: Baukunst in Norddeutschland, Günther Kokkelink/Monika Lemke-Kokkelink