Rundbrief August 2005

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Magdeburg, 22.07.2005

Wenn sich Israel und die USA über Terrorismus und einen Mangel an Sicherheit beklagen,
kann man beiden nur das selbe sagen: Es ist die Besatzung , Ihr Dummköpfe
Jeff Halper (in Jerusalem Times 16.07.2004, Übersetzung aus Versöhnung 3/2004)

 

Liebe Freundinnen und Freunde der Colbitz-Letzlinger Heide,

Zu unserem 145. Friedensweg laden wir euch ganz herzlich ein. Wir treffen uns am Sonntag, den 7. August 2005 um 14 Uhr am Wahrberg (Feuerwachturm) an der B71 zwischen Born und Letzlingen. Von dort aus geht es zum Runden Sol, einem Kleingewässer in der Heide. Die Wanderung wird 5 km lang sein.

Zuvor gibt es wieder unsere Kundgebung mit Aussprache. Obwohl es Sommer ist, gibt es viel zu bereden. Nein, nicht über den Quatsch der in den Medien läuft! Über unsere Heide und Friedensübungen.

Das Schöne zuerst: Zur 10. Heidekönigin wurde Sophie Hollenbach aus Colbitz (Sophie die I.) gewählt. Wir wünschen Ihr eine friedvolle Regentschaft und würden uns freuen, sie bei einer unserer Wanderungen begrüßen zu können.

Am 22.-23.07.05 fand das Irak- Tribunal in Istanbul statt. Dort wurden die USA und ihre Verbündeten einstimmig für schuldig befunden. Ein Auszug davon ist auf der Rückseite. Zur Zeit beschäftigt sich das Erfurter Sozialforum mit diesem Krieg. Wir hoffen, daß Erika am Sonntag davon berichten kann.

Am 25.08.05 findet auf dem Magdeburger Domplatz um 14:00 Uhr ein feierliches Gelöbnis von Rekruten mit fanatisierender Blasmusik und Zapfenstreich statt. Das ist eine Gelegenheit zu zeigen, daß es Bedenken gibt, was das Treiben deutscher Soldaten in fremden Ländern betrifft.

Ebenso soll am Tag der offenen Tür im GÜZ in jungen Menschen Begeisterung für diesen gefährlichen Weg aus der Arbeitslosigkeit geweckt werden. Bisher ist es den Veranstaltern immer gelungen, Diskussionen mit Andersdenkenden zu vermeiden, indem der Termin erst kurzfristig bekannt gegeben wurde. Wir sollten uns vorbereiten, daß wir schnell reagieren können. Noch wichtiger ist eine schnelle Information an unsere Kontaktadressen oder als E-mail, wenn das Datum bekannt wird.

Das Arbeitstreffen findet am Mittwoch, den 10. August bei Familie Schubert in Samswegen, Kommunikationsweg 10 statt.

Wichtigstes Thema wird neben dem nächsten Friedensweg die Vorbereitung auf den nächsten Tag der offenen Tür im GÜZ sein.

Friedliche Grüße von Hermann Schrader.

PS. Überhaupt sollten wir mit unserer Welt und dem, was Menschen geschaffen haben freundlicher umgehen. Nicht so viel wegschmeißen, mehr reparieren, weniger verbrauchen und auf die Garantie bestehen. Das macht das Leben beständiger. (vgl. Boykottaufruf auf der Rückseite)

Auszug aus der Erklärung des Weltgerichts zum Irak, Istanbul, 27. Juni 2005 (jw, vom 22.07.05)

III. Empfehlungen

Wir empfehlen, das Recht der irakischen Menschen anzuerkennen, sich der illegalen Besatzung ihres Landes zu widersetzen und unabhängige Institutionen aufzubauen, sowie das Recht, gegen die Besatzung Widerstand zu leisten, das Recht ist, für Selbstbestimmung, Freiheit und Unabhängigkeit, wie in der Charta der Vereinten Nationen dargelegt, zu kämpfen. Wir, die Geschworenen des Gewissens, erklären unsere Solidarität mit den Menschen des Iraks.

Wir empfehlen:

1. Den unverzüglichen und bedingungslosen Abzug der Koalitionskräfte aus dem Irak.

2. Die Koalitionsregierungen zahlen Kriegsreparationen und Kompensationen an den Irak für die humanitären, ökonomischen, ökologischen und kulturellen Zerstörungen, die sie durch ihre illegale Invasion und Besatzung verursacht haben.

3. Daß alle Gesetze, Vereinbarungen, Verträge und Einrichtungen, die unter der Besatzung vereinbart wurden, die die irakischen Menschen ihren Interessen für abträglich erachten, für ungültig erklärt werden.

4. Daß das Gefängnis in Guantanamo Bay und alle weiteren außerhalb der USA gelegenen militärischen Gefängnisse sofort geschlossen werden und daß die Namen der Gefangenen offengelegt werden und sie den Kriegsgefangenenstatus erlangen und einen ordentlichen Prozeß erhalten.

5. Daß es eine vollständige Untersuchung über die Verantwortlichen gibt, die die Verbrechen des Angriffs und die Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Irak begangen haben, beginnend mit George W. Bush, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Tony Blair, Premierminister Großbritanniens, und anderen Regierungsmitgliedern aus der Koalition der Willigen.

6. Daß wir einen Prozeß über die Verantwortung derer beginnen, die moralisch und persönlich für ihre Beteiligung an diesem illegalen Krieg verantwortlich sind, wie Journalisten, die mit Absicht logen, Medienunternehmen, die rassistischen, ethnischen und religiösen Haß förderten, und Geschäftsführer von multinationalen Unternehmen, die von diesem Krieg profitierten.

7. Daß Menschen überall auf der Welt Aktionen gegen US-amerikanische und britische Unternehmen, die direkt von diesem Krieg profitierten, beginnen. Beispiele solcher Unternehmen sind Halliburton, Bechtel, Carlyle, CAPI Inc., Titan Corporation, Kellog, Brown and Root
(Tochtergesellschaft von Halliburton), DynCorp, Boeing, ExxonMobil, Texaco, British Petroleum. Die folgenden Unternehmen haben den Irak verklagt und erhalten Reparationszahlungen«: Toys R Us, Kentucky Fried Chicken, Shell, Nestlé, Pepsi, Phillip Morris, Sheraton, Mobil. Solche Aktionen können die Gestalt der direkten Schließung ihrer Büros, des Verbraucherboykotts oder des Drucks auf Aktionäre annehmen.

8. Daß Soldaten auf ihr Gewissen hören und sich weigern, an einem illegalen Krieg teilzunehmen. Daß Staaten Kriegsdienstverweigerern politisches Asyl gewähren.

9. Daß die internationale Kampagne für die Auflösung aller US-Militärbasen im Ausland verstärkt wird.

10. Daß sich Menschen rund um die Welt jedweder Bemühung und Anstrengung ihrer Regierungen widersetzen, logistische oder moralische Unterstützung für die Besatzung des Iraks zu geben.

Wir, die Geschworenen des Gewissens, hoffen, daß die Ausführlichkeit dieser Empfehlungen die Grundlage für eine Welt legt, in der internationale Organisationen vom Willen der Menschen und nicht von Angst und Eigeninteresse gestaltet und umgestaltet werden, in der Journalisten und Intellektuelle nicht stumm bleiben, in der der Wille der Menschen der Welt zentral ist und menschliche Sicherheit über Staatssicherheit und Unternehmensprofite die Oberhand gewinnt.

http://www.jungewelt.de/2005/07-22/003.php

http://www.iraktribunal.de/#istanbul2005