Rundbrief Mai 2000

Kontaktadressen und Mitfahrbörse: 
Helmut Adolf, Vor der Teufelsküche 12, 39340 Haldensleben, ( 0 39 04 / 4 25 95, Fax 0 39 04 / 46 49 33
Dr. Erika Drees, Beethovenstr. 13, 39576 Stendal, ( 0 39 31 / 21 62 67, Fax 0 39 31 / 31 60 08
Joachim Spaeth, ( (01 72) 3 99 42 62

Spendenkonto: Gisela Mühlisch, Kto. 3010008448, BLZ 81050555, Sparkasse Stendal, Stichwort: OFFENe HEIDe

E-Mail: OFFENeHEIDe@t-online.de Internet: http://www.offeneheide.de 

Abs.: Helmut Adolf, Vor der Teufelsküche 12, 39340 Haldensleben

Haldensleben, 26.04.2000

Liebe Freundinnen und Freunde der Colbitz-Letzlinger Heide,

zum 82. Friedensweg treffen wir uns am Sonntag, den 07. Mai 2000 um 14 Uhr an der Einmündung des Weges zum Backenstein auf die B 189 zwischen Dolle und Lüderitz. Das ist der Straßenkilometer 6,0 im Abschnitt 15 an der Schranke 12. Wie bereits auf den Flugblättern vermerkt, gibt es einen Frühjahrsputz. Wir wollen diesen und jenen Unrat beiseite räumen. Dementsprechend soll die Kleidung sein. Eigens für den Frühjahrsputz gibt es eine neues Transparent von Gerhard Jany aus Stendal. Aber für eine Wanderung zum Backenstein und zu anderen Findlingen ist noch Zeit. Musikalisch begleitet den Friedensweg die Power-Preacher-Jazzband (zu deutsch etwa: "Kraftvolle Prediger-Jazzband") aus Bernburg, in welcher Johannes Lewek, Provinzialpfarrer für Konziliaren Prozess, Friedensarbeit und Zivildienst mit Kollegen musiziert.

Die Idee des Frühjahrsputzes gab es bei uns schon vor dem Leserbrief des Herrn Kuke in der Volksstimme.

Zurückblickend war der 81. Friedensweg mit seiner Mischung aus Andacht, spritzigen Gospels und Informationen zu "Steuern zu Pflugscharen" trotz einiger langer Gesichter recht gelungen. Man muss die Feste halt nehmen, wie sie kommen. Beim Ostermarsch haben wir einige vermisst, aber auf dem Friedensweg gibt es hoffentlich ein Wiedersehen. Wie bereits kund getan, waren Erika Drees und ich am Ostermontag in Stuttgart, um dort unsere Meinung zu den noch immer in Deutschland lagernden Atomwaffen artikulieren. Ein Polizeipferd hat einen Demonstranten verletzt. Es hätte wohl lieber einen Kremser mit Osterausflüglern gezogen. Wie oft mussten schon Pferde zusammen mit den Menschen in den Krieg ziehen, Lanzen, Lafetten und Leichen ziehen. Und als Dank gab es wiederum keinen Platz für den Tierschutz im Grundgesetz. Gerade diejenigen, die von "wehrhafter Demokratie" und "Wirtschaftsfaktor Bundeswehr" reden, dubiosen Gestalten zum Vorsitz im Umweltausschuss verhelfen, haben

wieder kein Herz für Tiere gezeigt. Mir hat die Unterstützung durch die Pferde beim Ostermarsch gefallen. Im nächsten Jahr werden wir wieder einen Pferdewagen einbauen. Für den Juni haben wir wieder einen Pferdewagen geordert, um eine Brücke zu bauen zwischen den Leuten, die gern etwas mehr von der Heide erwandern wollen und denjenigen, die das nicht können oder wollen. Für den Friedensweg im Mai lohnt sich der Einsatz nicht, da die Jazzband in der Nähe der Straße auftreten wird.

Das Arbeitstreffen ist für Mittwoch, den 10. Mai 2000 um 19 Uhr bei Erika Drees (Adresse siehe oben) geplant. Friedenswege, Rundbriefe, die Vorbereitung der Ostermärsche, unsere Präsentationen auf den Sachsen-Anhalt-Tagen und bei den Kirchentagen brauchen immer fleißige Hände und kluge Ideen, da ist jeder bei den Arbeitstreffen willkommen. Oder einfach bei den Kontaktadressen nachfragen.

Wir wollen eine Hilfsaktion für Regina Blenkle starten. Regina wurde wegen Ihres Widerstandes gegen die Annexion unserer Colbitz-Letzlinger Heide durch die Bundeswehr am 11. August 1994 verurteilt. So wollen wir uns an der Bezahlung der Geldstrafe beteiligen. Insgesamt sind 4 504,64 DM (deutsche Gründlichkeit!) auf das

Konto Nr. 80501520 bei der Landeszentralkasse Dessau, BLZ 80 500 000 mit dem Geschäftszeichen 1202-300069-5- 4 Js 35727/VRs,

das als Zahlungsgrund einzutragen ist, zu überweisen. Bitte gewissenhaft überprüfen, dass alle Zahlen stimmen. Wenn es klappt, liegt dem Rundbrief ein entsprechend vorbereiteter Überweisungsträger bei.

Der Betrag setzt sich wie folgt zusammen:

3 750,00 DM Geldstrafe (25 Tagessätze zu je 150,00 DM)
32,00 DM Gebühr für Strafbefehl Geldstrafe
32,00 DM Gebühr für die Geldstrafe Hauptverhandlung mit Urteil
72,00 DM Gebühr für Berufungsverfahren mit Urteil Geldstrafe
72,00 DM Gebühr für Revisionsverfahren Geldstrafe
44,00 DM Kosten für Zustellung durch die Post mit Zustellungsurkunde
3,67 DM Kosten für Zustellung durch die Post mit Zustellungsurkunde
2,75 DM Kosten für Zustellung durch die Post mit Zustellungsurkunde
496,22 DM Auslagen für Zeugenentschädigung (zu deutsch: Bockwürste und Fahrkarten für Oberst Hautow)

Da bereits gemahnt wurde, bitte ich Euch um kurzfristige Überweisung von Beträgen, denkbar sind auch Daueraufträge mit 3 Monatsraten. Es ist natürlich eine Gaudi, wenn jetzt viele kleine Beträge zu dem Geschäftszeichen bei der Staatsanwaltschaft landen. Das gibt viel Arbeit, aber wie heißt es so schön in unserem Lied "Das weiche Wasser bricht den Stein". Zur Kontrolle des Geldflusses bitten wir, die Einzahlungsbelege den o. g. Kontaktadressen zuzuleiten oder zu den Friedenswegen mitzubringen.

Noch einmal zur Erinnerung und für die neu hinzu gekommenen der Strafbestand:

"Ihnen wird zur Last gelegt:

Am Tattag wurde das Militärgelände der Colbitz-Letzlinger Heide der Bundeswehr übergeben. Aufgrund eines zuvor gefaßten gemeinsamen Tatbeschlusses begaben Sie sich zusammen mit den gesondert Verfolgten ... zur Zufahrtsstraße zur ehemaligen Garnison Planken. Als sich gegen 12.45 Uhr der Zeuge Oberstleutnant Hautow mit seinem Fahrer in einem Pkw VW Golf näherte, stellten Sie sich absprachegemäß zusammen mit den vorgenannten Personen auf die Zufahrtsstraße, um die Durchfahrt des Pkw zu verhindern.

Da sich die beiden Insassen des Pkw VW Golf hierdurch nicht zurückhalten ließen, entschlossen Sie sich mit den übrigen Beteiligten zu massiveren Mitteln und stemmten sich gegen die Motorhaube des Pkw, so daß der Zeuge Hautow schließlich von der Zufahrt zu dem Bundeswehrgelände Abstand nahm.

Vergehen, strafbar nach §§ 240, 25 Abs. 2 StGB."

So wie wir seinerzeit mit vollen Gerichtssälen für "Juristischen Beistand" gesorgt haben, wollen wir hier unseren Beitrag leisten in der Auseinandersetzung mit eigentlichen Vorwurf, dem Engagement für eine zivile Colbitz-Letzlinger Heide, dem wir alle ausgesetzt sind und mit den Strohmännern "Nötigung", "Kriegswaffenkontrollgesetz" oder "Versammlungsrecht" in Erscheinung tritt. Und für diejenigen, die aufgrund ihres Fernbleibens von den Friedenswegen nicht an das Spendenglas heran gekommen sind, ist das eine gute Gelegenheit, das schlechte Gewissen etwas auszulösen.

Euer

Helmut Adolf