Rundbrief Februar 2003

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Helmut Adolf, Vor der Teufelsküche 12, 39340 Haldensleben, ( 0 39 04 / 4 25 95, Fax 0 39 04 / 46 49 33
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Joachim Spaeth, ( (01 60) 3 67 18 96

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Abs.: Helmut Adolf, Vor der Teufelsküche 12, 39340 Haldensleben

Haldensleben, 25.01.2003

Sei du das Neue, was du in der Welt zu sehen wünschst.
Mahatma Gandhi

 

Liebe Freundinnen und Freunde der Colbitz-Letzlinger Heide,

Zum 115. Friedensweg treffen wir uns am Sonntag, den 02. Februar 2003 um 14 Uhr in Hillersleben vor der Gaststätte "Kastanieneck" in der Ortsmitte. Dort findet auch die Kundgebung zum Auftakt statt. Danach geht es noch einmal in bzw. auf die Fahrzeuge, um zum Eingang des Kasernengeländes zu fahren. Dort werden wir von Vertretern des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt erwartet, die uns zum jüdischen Friedhof führen.

Männer tragen auf dem Friedhof bitte eine Kopfbedeckung!
Ferner bitte ich um Verständnis dafür, dass Hunde nicht mit auf den Friedhof genommen werden können.

Die Vernichtung des jüdischen Volkes war Bestandteil des Völkermordes des Dritten Reiches.
Daran soll auch erinnert werden. Im weiteren Verlauf des etwa 5 km langen Friedensweges durch das Kasernengelände und dahinter wird vielleicht noch die Gelegenheit geben, mit den Vertretern des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden ins Gespräch zu kommen und somit auch Vorurteile abzubauen helfen. Die Mißachtung anderer Völker, Lebensweisen und Religionen war schon allzu oft der Schmelztiegel für kriegerische Auseinandersetzungen. Selbst in der Gegenwart gibt es Politiker, die andere Länder als "Schurkenstaaten" bezeichnen.

Zu den in Hillersleben Begrabenen gibt es folgendes zu berichten (nach einer Information des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden):

Am 07. April 1945 wurden im Konzentrationslager Bergen-Belsen Häftlinge zu Fuß zum Bahnhof Celle getrieben und dort in Viehwaggons verladen. Sie gehörten mehreren Nationen an - es sind Polen, Slowaken, Argentinier, Griechen und Ungarn. Die ungarischen Juden bildeten die größte Gruppe unter den Häftlingen. Am darauffolgenden Tag setzte sich der Zug mit fast 2 400 Menschen in Bewegung. Ziel war das Konzentrationslager Theresienstadt. In Farsleben fand die Fahrt nach 5 Tagen ein Ende. Die Wachmannschaft der SS floh und die ersten Panzer der USA erschienen. Zunächst wurden die Häftlinge in Farsleben und den umliegenden Orten untergebracht. In Farsleben selbst verstarben in den nächsten Tagen 32 ehemalige Häftlinge. Später wurden für die befreiten Häftlinge Gebäude in Hillersleben geräumt. Trotz medizinischer Versorgung - es wurden zwei Lazarette eingerichtet - starben auch in Hillersleben weitere Menschen an der allgemeinen Entkräftung und vor allem an Typhus. In Hillersleben liegen 143 ehemalige Häftlinge begraben, 16 davon im Gleisdreieck, wo jetzt der Teich ist. Die Sowjetarmee hatte auf der Fläche des Friedhofs einen Sportplatz eingerichtet. Der Friedhof, inzwischen wieder hergerichtet, wurde schon durch Leute ganz anderer Couleur aufgesucht, die dort Zerstörungen angerichtet haben.

Hillersleben war früher in der Heide das, was jetzt Letzlingen ist: Kriegsvorbereitungen sorgen für Arbeit und Auskommen im Ort. Einige Zeitzeugen der Heeresversuchsstelle Hillersleben werden wir auf dem Friedensweg sehen. Eine Schilderung dieser Einrichtung, mit welcher der militärische Missbrauch der Colbitz-Letzlinger Heide begann, findet sich im Buch "Versuchsstelle Hillersleben von Dr. Axel Turra (ISBN 3-7909-0652-2).

Bei entsprechendem Wetter gibt es auf dem Friedensweg wieder die Gelegenheit zum Rodeln, deshalb können Schlitten mitgebracht werden.

Das Arbeitstreffen findet am Mittwoch, den 05. Februar 2003 um 19 Uhr in Brunkau, Zur Springe 5 bei Hans-Joachim Ollendorf in der Firma statt.

Besonders hinweisen möchte ich auf den europaweiten Aktionstag gegen den Krieg, der am Sonnabend, den 15. Februar 2003 in den Hauptstädten stattfindet. Da wir es bis Berlin nicht allzu weit haben, sollten wir diesen Tag zu unserem Friedensweg 115a machen. Die Auftaktkundgebungen beginnen um 12 Uhr auf dem Alexanderplatz bzw. auf dem Breitscheidplatz (in der Nähe des Bahnhofs ZOO). Von dort aus geht es zur Abschlusskundgebung von 14 bis 16 Uhr in der Nähe des Brandenburger Tors. Dort sind wir in der Nähe zur Botschaft der USA und zum Sitz von Bundeskanzler und Bundestag. Es wird zwar immer wieder von offizieller Seite beteuert, dass sich Deutschland nicht am Irak-Krieg beteiligen wird, aber andererseits lassen die Taten immer noch zu wünschen übrig. So sitzen in den Aufklärungsflugzeugen am Golf immer noch Angehörige der Bundeswehr, werden die Standorte der Streitkräfte der USA in der Bundesrepublik als Aufmarschbasis gegen den Irak genutzt. Durch unsere Teilnahme können wir dazu beitragen, dass die Veranstaltung zu einer eindrucksvollen Manifestation gegen den drohenden Irak-Krieg wird. In Hillersleben können ja schon Fahrgemeinschaften für Berlin verabredet werden. Wenn 5 Personen zusammen reisen, kann man pro Person für 5,60 Euro im Regionalexpress relativ bequem von Magdeburg oder Stendal nach Berlin reisen.

Nähere Informationen zum Aktionstag gibt es im Internet unter http://www.15februar.de

In Magdeburg wurde auf eine extra Veranstaltung am 15. Februar zugunsten der Veranstaltung in Berlin verzichtet. Am Montag, den 10. Februar 2003 soll ab 16 Uhr im Stadtzentrum von Magdeburg für den Aktionstag in Berlin geworben werden.

Insbesondere die LeserInnen, die in der Ferne wohnen, möchte ich bitten, Artikel o. ä. über die Colbitz-Letzlinger Heide aufzuheben und sie uns zukommen zu lassen. An manchen Stellen klappt es schon gut, dafür mein herzlicher Dank.

Euer
Helmut Adolf