Rundbrief Januar 2006

Kontaktadressen und Mitfahrbörse:
Christel Spenn, Schillerstraße 33, 39108 Magdeburg, ( 03 91 / 2 58 98 65
Dr. Erika Drees, Beethovenstr. 13, 39576 Stendal, ( 0 39 31 / 21 62 67, Fax 0 39 31 / 31 60 08
Joachim Spaeth, ( (01 60) 3 67 18 96

Spendenkonto: G. Mühlisch, H. Adolf, Kto. 302839902, BLZ 86010090, Postbank Leipzig, Stichwort: OFFENe HEIDe

E-Mail: info@offeneheide.de  Internet: http://www.offeneheide.de

Abs.: Christel Spenn, Schillerstraße 33, 39108 Magdeburg

Magdeburg, 01.01.2006

 

Der Friede ist das Meisterstück der Vernunft
Immanuel Kant

Liebe Freundinnen und Freunde der Colbitz-Letzlinger Heide,

die Zahl 150 hat ihre besondere Verbindung zum Militär, einige aus der männlichen Leserschaft werden das noch wissen: Die Wehrpflichtigen nehmen sich 150 Tage vor dem geplanten Entlassungstermin ein Schneider-Bandmaß und schneiden jeden Tag eine Zahl ab und am Tag der Entlassung ist der letzte Schnipsel weg. War es seinerzeit ziemlich sicher, wann der Entlassungstermin ist und der persönliche Lebensabschnitt im Militär vorüber ist, ist das Ende des militärischen Ungemachs für unsere 230 km² große Colbitz-Letzlinger Heide noch ungewiss. Hätten wir, bescheiden wie wir nun einmal sind, nur jeden Monat einen Schnipsel vom Maßband abgeschnitten, wäre jetzt der letzte Schnipsel dran.

Der 150. Friedensweg steht vor der Tür! Und dazu treffen wir uns am Sonntag, den 01. Januar 2006 um 14 Uhr an der Barriere Zienau direkt an der B 71 zwischen Letzlingen und Gardelegen. Das ist auch der gleiche Ort, wo wir am 01. August 1993 zum ersten Friedensweg zusammengekommen sind. Zur Erinnerung für diejenigen, die damals mit dabei waren und zur Information an diejenigen, die nicht dabei waren: Wir haben auch gemeinsam Lieder gesungen. Das ist in der letzten Zeit etwas zu kurz gekommen. Ein Lied war das "weiche Wasser". Inzwischen ist es eine kleine Tradition geworden, dass wir die vollen 50 Friedenswege an der Barriere Zienau begehen. Wir wollen zunächst eine kleine Runde auf der B 71 machen, damit die Leute, die am Neujahrstag unterwegs sind, uns und unser Anliegen auch entsprechend wahrnehmen.

Auf dem 149. Friedensweg in Jävenitz hat sich Johannes Lewek als Referent für Konziliaren Prozess, Friedensarbeit und Zivildienst der Evangelischen Kirche der Provinz Sachsen verabschiedet. So gilt ihm an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank für die geleistete Arbeit. Ein gutes Zeichen der Kontinuität ist, dass Wolfram Geffe, der neue Referent für Zivildienstseelsorge und Friedensarbeit der Förderation der Evangelischen Kirchen in Mitteldeutschland, zu der sich die Kirchenprovinzen Sachsen und Thüringen zusammengeschlossen haben, zum 150. Friedensweg kommt. Er ist sehr an einer Zusammenarbeit mit der OFFENen HEIDe interessiert und hat im Oktober zum Hoffest schon Heideboden betreten. In diesem Zusammenhang möchte ich gleich darauf hinweisen, dass im Mai der nächste Grundkurs "Zum Frieden erziehen - in Konflikten vermitteln" beginnt, zu welchem wir eine Delegation entsenden sollten. Ich kann aus eigener Erfahrung eine Teilnahme am Kurs nur wärmstes empfehlen. Eine wertvolle Ausbildung im Kreise von Gleichgesinnten.

Auf der Teilnehmerliste des Jubiläums steht weiterhin Monty Schädel aus Mecklenburg-Vorpommern, der Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK, im Internet: www.dfg-vk.de), die bereits 1892 gegründet wurde und somit zu den ältesten Friedensorganisationen gehört. Monty Schädel ist auch Mitherausgeber der "Zeitung gegen den Krieg". Er ist Totaler Kriegsdienstverweigerer und wurde gerade für verschiedene Delikte "schuldig" gesprochen. Dazu kann man mehr auf seiner Homepage im Internet www.montyschaedel.de Näheres erfahren. Unter anderem geht es da auch um das Versammlungsrecht. Ich sehe eine Parallele zu unseren Auseinandersetzungen mit den Beauflagungen der Friedenswege. So war im Schreiben des Ordnungsamtes zum 149. Friedensweg von Gefahr für Leib und Leben durch die militärischen Übungen die Rede, aber andererseits vor Ort Schilder mit der Aufschrift "Treibjagd". Das schmeichelt uns aber sehr, dass man sich um unser Wohl mehr Sorgen macht als um das der jagenden Zeitgenossen.

An der Barriere Zienau hat sich seit dem 100. Friedensweg auch etwas verändert. Nach den "Honnecker-Eichen", die Anfang der 80-er Jahre gefällt wurden, um mehr Platz für Manöver zu haben, gibt es auch die "Schröder-Eichen", die gefällt werden mussten, damit das Gleis zum Gefechtsübungszentrum Platz hat, auf welchem die Panzer und andere Fahrzeuge anfahren, die in der Heide das Zurück-Schießen üben, denn das deutsche Militär schießt immer nur zurück, und das nicht erst seit 5.45 Uhr.

Nun ist ja der Neujahrstag nicht gerade der Tag, an welchem die Aktivität der Menschen nur noch so sprudelt, doch sollte der 150. Friedensweg Anlass sein, seinen inneren Schweinehund zu überwinden und zum Friedensweg kommen. Man kann auch so gezwungen werden, auf das letzte Getränk in der Silvesternacht zu verzichten und fühlt sich am ersten Tag des neuen Jahres gleich etwas wohler.

Etwas nordöstlich der Colbitz-Letzlinger Heide, bei der FREIen HEIDe hat die Protestwanderung zum Neujahrstag Tradition. Man muss sich dort warm anziehen, denn der neue Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung hat gerade die Notwendigkeit des Bombodroms betont, wo doch die Bundesrepublik Schnellen Eingreiftruppe der NATO mit Tornado-Kampfflugzeugen präsent ist. Da zeigt sich wieder kein junges denken, sondern noch das alte, immer wieder aufs Militär setzende Denken. Jung ist jetzt aber, die Bundeswehr auch im Landesinneren einzusetzen, etwa bei der Fußball-WM. Einer solchen Politik kann man nur die rote Karte geben.

Warm anziehen müssen wir uns im Winter sowieso bei den Friedenswegen, wenn es kalt ist. Wir wollen auf dem 150. Friedensweg aber für eine kleine Erwärmung sorgen.

Das große Arbeitstreffen findet am Freitag, den 06. Januar 2006 um 09.30 Uhr in Magdeburg, Ulrichplatz 10, im Klubraum (steht auf der Klingelleiste), statt. Der Tag ist in Sachsen-Anhalt Feiertag, und man muss auch nicht hungrig wieder nach Hause gehen. Eine Teilnahme an diesem Arbeitstreffen ist so wichtig wie am Friedensweg, geht es doch um die Auswertung des Jahres 2005 und die Vorhaben für das neue Jahr, um die Frage, ob es auch künftig in jedem Monat einen Friedensweg gibt und wie die Auseinandersetzung mit dem Versammlungsrecht erfolgt.

Es gibt im Internet unter http://www.imi-online.de/download/JP-6-05.pdf eine Analyse mit vielen Quellenangaben über das Gefechtsübungszentrum in der Heide, denjenigen, die den Rundbrief über e-Mail bekommen werde ich die Datei anhängen. Wer keinen Zugang zum Internet hat, aber die 4-seitige Analyse haben will, meldet sich bitte bei einer der Kontaktadressen wir drucken sie dann aus.

Ich wünsche allen besinnliche Weihnachtstage und ein friedliches, gesundes und erfolgreiches Jahr 2006. Zur Weihnachtszeit noch einmal die Kinoempfehlung von Pfarrer i. R. Martin Gregor: "Merry Christmas - Joyeux Noël".

Euer

Helmut Adolf

P. S.: Wer den Rundbrief nicht mehr in Papierform, sondern als e-Mail erhalten möchte oder wer keinen Rundbrief mehr haben will, melde sich bitte bei einer der Kontaktadressen. Das spart etwas Arbeit beim Eintüten der Briefe und Porto.