172. Friedensweg - Hottendorf, 04.11.07, 14:00 Uhr

Der Novemberfriedensweg 2007 begann in Hottendorf am Nordrand der Colbitz-Letzlinger Heide. Transparente, Aufsteller und Mikrophon standen hier in der Nähe der Bundesstraße 188 von Stendal nach Gardelegen am Abzweig zum Techn. Polizeiamt. Technisches Polizeiamt bedeutet hier, ein Betrieb zur Munitionsent-sorgung. An diesem Ort werden die Altlasten von 72 Jahren Truppenübungsplatz beseitigt. Aufbau, Betrieb und Entsorgung, alles zu Lasten der Steuerzahler im Auftrag des Todes. Nicht weit von Hottendorf, in der ehemaligen Kreisstadt Gardelegen gibt es die Gedenkstätte –Isenschnibbe-. Hier wurde 1945 durch die SS und faschistische Hilfsorganisationen ein Massaker an KZ-Häftlingen durchgeführt.

Unschuldige Menschen aus ganz Europa wurden an diesem Ort grausam ermordet.

Die Geschichte der Gedenkstätte ist ebenfalls eine leidvolle Geschichte. Frau Conrad

aus Gardelegen berichtete am offenen Mikrophon über diese beschämende Geschichte. Offenbar hat die Stadt Gardelegen Probleme mit der Aufarbeitung ihrer

eigener Geschichte. Täter werden nicht mehr beim Namen genannt, dafür gibt es Anzeigen gegen ehemalige Häftlinge. Der ehemalige Leiter der Gedenkstätte stellte bei der Staatsanwaltschaft Stendal Strafanzeige gegen KZ-Häftlinge. Verkehrte Welt, wie steht eigentlich die Stadt Gardelegen zu ihrer Schuld!

Der Förderverein –Gedenkstätte Issenschnibbe- ist fast allein mit dem Gedenken an dieses Verbrechen. Die ermordeten Häftlinge arbeiteten für die Rüstungsindustrie des dritten Reiches. Firmen die an der Heeresversuchsanstalt Hillersleben beteiligt waren und heute auch zu den Betreibern des Truppenübungsplatzes gehören. Rüstung tötet immer.

Weiterhin gab es am Mikrophon Informationen zum Sozialforum in Cottbus und Aktionen zum Klimaschutz.

Nach der Kundgebung begaben die Teilnehmer ihren herbstlichen Weg in die Colbitz-Letzlinger Heide. Ziel war die Mooswiese Hottendorf. Dieses Feucht- und Quellgebiet des Laugebaches am Nordrand der Heide gehört zu den FFH-Gebieten Sachsen-Anhalts. Folgen der von Menschen gemachten Klimaveränderung sind hier deutlich zu sehen. Das Feuchtgebiet trocknet aus. Nicht weit von diesem FFH-Gebiet befindet sich der Truppenübungsplatz mit seinen riesigen Freiflächen. Abgeholztes Land, vernichteter Wald führt zur Austrocknung des Landes.

Der Friedensweg wurde wie in den letzten Jahren auch wieder von Polizei und Feldjägern begleitet.

Teilnehmer: 45