145. Friedensweg Wahrberg (B 71 zwischen Born u. Letzlingen) 14:00 Uhr, 07.08.05
Treffpunkt des 145. Friedensweges war an der B71 zwischen Born und Letzlingen am Wahrberg. Die Friedenswege im August werden seit einiger Zeit von den Betreibern des Kriegsübungsplatzes zur Konfrontation genutzt. In den Sommermonaten Juli und August gibt es weitgehend keinen Übungsbetrieb. Die Krieger sind in den Ferien.
Man hat freie Zeit und zeigt den Heideanwohnern seine Macht auf anderer Art. Kein Motorenlärm, keine Schüsse, keine Staubwolken sind zu hören bzw. zu sehen. Dafür gibt es Feldjäger im Jeep, im silberfarbenen Mercedes-Kleinbus und auf Motorrädern zu sehen. Schon zu Beginn unserer monatlichen Demonstration fahren sie am Versammlungsort vorbei. An der B71 tauchen auch Feldjäger in Zivil auf. Feldjäger in Zivil kannten wir schon, nun auch noch Feldjäger auf Geländemaschinen!
Es taucht die Frage auf: "Was machen eigentlich Feldjäger im Wald?"
Pünktlich um 14:00 Uhr beginnt der Friedensweg. Das Saxophonsolo erklingt im Wald, die friedlichen Klänge des Rohrblattes sind angenehmer als Motoren-Gebrumm. Am Mikrophon wird von den Sprechern unser Anliegen deutlich zur Kenntnis gebracht. Der Zusammenhang zwischen Sozialabbau und Rüstungs-Industrie. Gerade hier in der Colbitz-Letzlinger Heide begann 1935 ein Rüstungswettlauf auf neuem Niveau. Industrie und Militär in enger Verbindung ungebrochen bis heute. Der August ist seit 1945 der Gedenkmonat für die ersten Atombombenabwürfe auf Städte in der Geschichte. Am 06.08.1945 wurde Hiroshima zerstört, 3 Tage später am 09.08. Nagasaki. 161.000 Soforttote beim weltweit ersten Kernwaffeneinsatz auf japanische Städte. Auch in der Colbitz-Letzlinger Heide lagerten Kernwaffen, bestimmt für Städte in der Bundesrepublik.
Zum Gedenken wurde die Losung zum 06.08. "Ich will zeugen von Hiroshima..." aus dem Buch "Frieden stiften – jeden Tag" vorgetragen.
Der anschließende Wanderweg führte durch den sommerlichen Wald, blaue Glockenblumen blühten am Wegesrand und in der Ferne blühten die Warnwesten der Feldjäger im aufdringlich giftigen Gelbgrün. Die Wanderrichtung wurde mehrmals geändert. Feldjäger vor und hinter uns mussten immer wieder umdisponieren.
An einem Grenzweg zum Übungsplatz wurde von mehreren Teilnehmern des Friedensweges ziviler Ungehorsam geübt und das Sperrgebiet in einer größeren Breite betreten. Die motorisierten Feldjäger mussten ihre Aufgaben zu Fuß erledigen und den Demonstranten auf ihrem friedlichen Weg zu folgen.
Natürlich gab es auch wieder Kaffee und Kuchen, eine friedliche Kaffeetafel unter strahlend blauem Himmel und grünen Bäumen.
Teilnehmerzahl: 60